Ganz vorne im Namen des CVJM steht das C. Dieser erste Buchstabe steht für Christus, Mitte und Fundament des CVJM. Seit seiner Gründung hat der CVJM in Kusterdingen wie anderswo viele Änderungen erlebt: Arbeitsfelder, Methoden und Strukturen haben sich geändert. Aber das eine hat sich seit der ersten Weltkonferenz der CVJM in Paris 1855 nicht geändert:

„Die Christlichen Vereine Junger Menschen haben den Zweck, solche jungen Menschen miteinander zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein wollen und gemeinsam danach trachten wollen, sein Reich unter den jungen Menschen auszubreiten“.

Wo diese „Pariser Basis“ nicht mehr gilt, hat der CVJM seine Existenzberechtigung verloren. Auf der Rückseite der Festschrift zum 70. Jubiläum des CVJM Kusterdingen steht der Satz: „Unser Verein ist so viel wert, wie durch ihn junge Menschen den Weg zu Christus finden“. Daran hat sich in den letzten Jahren nichts geändert.

Der CVJM ist ein Verein und keine Kirche oder Gemeinde. Er ist keine Alternative zu den örtlichen Kirchengemeinden, sondern eine Arbeitsgemeinschaft mit klar umrissenem Auftrag. Charakteristisch für einen Verein sind seine Unabhängigkeit und seine Zielorientierung. Das bedeutet aber nicht, dass der CVJM im luftleeren Raum schwebt: jeder einzelne CVJM gehört der weltweiten CVJM-Bewegung an, und ist damit Teil der größten Jugendorganisation der Welt mit etwa 30 Millionen Mitgliedern in 125 Ländern. Diese Einbettung in regionale und überregionale Verbände bietet den Vereinen vor Ort Rückhalt und Orientierung. Damit ist der CVJM kein Anhängsel sondern ein selbstbewusster, loyaler Partner der Kirchengemeinden.

Die erste „Zielgruppe“ der CVJM in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts waren junge Handwerker, die nach Ende ihrer Ausbildung in die rasant wachsenden Industriestädte zogen. Dort lebten sie ohne die vertraute Umgebung von Familie und Freunden und suchten nach Orientierung und Heimat. Heute würde man von „Junge-Erwachsenen-Arbeit“ sprechen. Inzwischen hat sich das Spektrum der CVJM-Arbeit erweitert: es gibt Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt aber nach wie vor bei den jungen Menschen. Trotzdem ist es richtig und wichtig, dass sich auch jüngere und ältere Erwachsene dem CVJM verbunden fühlen. Ihr Überblick und ihre Erfahrung sind notwendig, um das CVJM-Schiff in einer sich rapide ändernden Gesellschaft „auf Kurs“ zu halten. Ihre Beharrlichkeit in der Fürbitte vor Gott ist unabdingbar, damit die CVJM Arbeit Früchte tragen kann.

Im Blickpunkt des CVJM stehen immer Menschen. Strukturen, Kreise und Methoden sind wichtig für die Arbeit des CVJM und müssen immer wieder überdacht und diskutiert werden. Aber entscheidend ist und bleibt unser Auftrag, den jungen Menschen in Kusterdingen von Jesus Christus zu erzählen und sie darin zu ermutigen und zu unterstützen, ein Leben mit ihm zu führen. Das CVJM-Dreieck ist ein Symbol dafür, dass im CVJM der ganze Mensch, so wie Gott ihn geschaffen hat, mit Körper Geist und Seele, angesprochen werden soll. Deshalb spielen das menschliche Miteinander, Sport und Musik neben dem Bibelstudium und dem Gebet tragende Rollen bei der CVJM-Arbeit. Die ganzheitliche Sicht des Menschen ist eine der ganz großen Stärken des CVJM. Wenn es gelingt, die Balance zwischen Sport und Kultur, zwischen der Gemeinschaft untereinander und der Gemeinschaft mit Gott zu halten, wird unser Zeugnis glaubwürdig und attraktiv für junge Menschen sein – auch und gerade im 21. Jahrhundert.